Gliederung
Greifen - Schubsen - Reißen
Ja, keine diese sehr wirkungsvollen „Techniken“ haben in den Kampfkünsten einen großen Stellenwert.
Sie werden höchsten mal als Angriffe verwendet, gegen die Du Dich verteidigen sollst.
Auf der Straße siehst Du die recht häufig.
Viele Angreifer verwende sie gern, weil sie intuitiv und ohne große Übung nutzbar sind.
Aber als Verteidigung sind sie mindestens so nützlich wie als Angriff.
Greifen
- Greifen und reißen.
- Greifen und ziehen.
- Greifen und drücken.
- Greifen und drehen.
Greifen ist recht vielfältig.
Besonders geeignet zum Greifen sind Haar, Ohren, Lippen, Augenhöhlen, Hoden, Finger.
Diese Stellen schmerzen sehr und sind gut geeignet um Angreifer aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihm jede Freude an dem Angriff zu nehmen.
Greifen und Rudern hängen direkt zusammen
Beim Rudern wird der Arm nach vorne bewegt, wie z.B. bei einem Faustschlag. Mit der gleichen Technik wird er aber auch wieder nach hinten gerissen.
Es ist recht schwierig mit der Faust zu schlagen und die Faust dann zu öffnen und zu greifen. Greifen lässt sich, wenn Du mit offener Hand kämpfst wesentlich leichter durchführen. Allerdings ist das auch eine Frage der Übung.
Wieder mit Rudern – klappt es auch recht gut einen Arm des Gegners nach vorne zu ziehen und gleichzeitig zu schlagen. Das verstärkt den Schlag, verhindert einen Gegenangriff mit dem gegriffenen Arm.
Das Greifen mit kurzen Waffen
Ein gute Möglichkeit zum Greifen bieten auch kurze Waffen.
Greifen und das Nutzen von Druckpunkte
Durckpunkte sind Stellen am menschlichen Körper, die Schmerzen verursachen, wenn Du darauf drückst.
Es gibt einige Kampfsportarten die darauf setzen und behaupten damit könnten sie jeden Gegner mit Leichtigkeit besiegen.
Mir ist bisher noch kein Punkt am Körper eines Menschen begegnet, der dazu führt, dass ein Mensch davon kampfunfähig wird. Ich halte das also für einen Mythos.
Eines der Probleme, die es mit Druckpunkten gibt, besteht darin, dass Du sie sehr genau treffen musst, damit sich überhaupt ein Effekt ergibt. Selbst wenn Du sehr genau weiß, wo diese Punkte sind, sind sie unter der Kleidung recht schwer zu lokalisieren und insbesondere, wenn sich Dein Gegner auch noch bewegt, noch schwerer zu treffen.
Die meisten sind nicht viel größer als Dein Daumen dick ist.
Die Wirkung diese Schmerzpunkte ist individuell sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, die reagieren stärker auf diese Punkte und es gibt Menschen, die reagieren nicht darauf.
Steht der Angreifer unter Drogen oder Adrenalin, dann ist sein Schmerzempfinden stark reduziert und die Druckpunkte werden wahrscheinlich nicht wirken.
Außerdem ziehen die meisten Menschen die Stelle weg, wenn sie anfängt weh zu tun. Du kannst also kaum länger darauf drücken, so dass der Punkt auch anfängt eine Wirkung zu erzielen.
Manchmal ist es hilfreich diese Punkte in einem Kampf „mitzunutzen“. Aber setze nie auf ihre Wirkung.
Greifen / Reißen an den Haaren
Die Haare – wenn sie lang sind – sind eine Gefahrenquelle für Dich selber, aber auch eine gute Möglichkeit, wenn Dein Angreifer lange Haar hat. Ebenso gut ist ein langer Kinn oder Backenbart, soweit die Haare so lang sind, dass Du sie gut greifen und eine Haarbüschel fest umschließen kannst.
Es geht hier weniger darum, dass es weh tut, wenn Du an den Haaren ziehst.
Hier steht Du wieder vor dem Problem, dass das Schmerzempfinden sehr unterschiedlich ist.
Viel mehr geht es darum die Zugrichtung auszunutzen und ihn damit in das Ungleichgewicht zu bringen.
Kreisen
ist eine Bewegung mit den Händen, bzw. mit den Armen.
Die beiden Bewegungen erinnern an eine Schwimmbewegung. Sie sind den Armbewegungen im Brustschwimmen und sich unter Wasser drücken.
Sie sehen recht malerisch aus – und sind bei allem was mit dem Tapping zusammen hängt ebenso nützlich, wie bei Hebeln und dem Ableiten von Angriffen.
„Kreisen“ ist ein ziemlich kompliziertes Thema.
Es gibt hier vier Ziele, die mit dem Kreisen verfolgt werden können:
- Kreisen um nicht gegriffen zu werden. Hier besteht dann ein gewisser Zusammenhang zum Trapping.
- Kreisen um einen Griff zu lösen.
- Kreisen um den Gegner zu hebeln.
- Kreisen als Methode um einen „Gegenhebel“ zu setzen. (Also Dein Gegner will Dich hebeln – und Du bewegst Dich so, dass Du ihn hebelst.)
Die Grundbewegungen dazu sind zunächst einmal einfach.
- Die Bewegung von Innen nach Außen sieht so ähnlich aus, wie Brustschwimmen.
- Die Bewegung von Außen nach Innen erinnert ein wenig an Delphin.
??Film Kreisen??
Die Oberhand
Die Oberhand – also die obere Hand – hast Du – oder Du bekommst sie durch Kreisen. Der Film zeigt was gemeint ist.
Griff lösen
„Immer zum Daumen (des Gegners) hin.“
Einer der häufigsten Übergriffe ist das festhalten einer Hand, des Armes oder an der Schulter.
Am besten ist es natürlich sich von dem Griff zu befreien, bevor der Gegner zugreifen konnte. Das geht allerdings mit der gleichen Kreisbewegung am einfachsten. Etwas schwieriger und zum Teil nur mit einer erheblichen Kraft gegen die Kraft des Daumens des Angreifers geht es aber auch mit dieser Hand-Armbewegung.
Bitte beachtet:
Fragt Euch bitte zunächst einmal, ob es überhaupt einen Sinn macht, in der jeweiligen Situation den Griff des Gegners zu lösen.
Ich weiß, diese Frage erscheint zunächst einmal absurd.
Denn wer wird schon gerne fest gehalten?
Also ist die natürlich Reaktion: Losreißen.
Aber:
Wenn er Eure Hand, Euren Arm, Eure Schulter mit einer Hand gefasst hat, dann fühlt er sich zunächst einmal gut.
Und Ihr könnt Euch meistens auch gut fühlen, denn Ihr wisst jetzt ganz genau, wo einer seiner vier Waffen (2 Hände, 2 Beine) ist.
Und da er Euch damit nicht angreifen kann. Diese eine Hand ist also schon einmal ungefährlich.
Und ihr habt immer noch mindestens drei Waffen, mit denen Ihr ihn angreifen könnt.
Ist es also in vielen Fällen einfacher, ihm die eine Hand einfach zu lassen, als darum zu kämpfen diese Hand zu befreien und ihn in der Zeit, in der er mit der Hand beschäftigt ist, mit der Anderen Hand zu schlagen?
Beachtet hierbei bitte auch das Kapitel: Schubsen und Reißen und die Regel: wenn er zieht – schiebe. Wenn er drückt – ziehe.
Denn häufig zieht er an Eurer Hand oder an dem was er gerade gefasst hat.
Fixieren des Armes mit Kreisen
Würgen, Schwinger, Hebel nach außen
??Film fehlt??
Schubsen und Ziehen (Reißen)
Schubsen und Ziehen (Reißen) sind zwei Seiten der gleichen Medaille.
Die Regel ist:
Ziehe, wenn Du geschoben wirst.
Schiebe, wenn Du gezogen wirst.
Anders ausgedrückt: Wir wehren uns nicht gegen die Kraft des Gegners – wir nutze sie.
- Wenn er Dich zieht: Dann gehe doch auf ihn zu und drücke.
- Wenn er Dich schubst/schiebt: Dann ziehe ihn (und drehe ihn entsprechend)
Gehe also immer genau in die Richtung, in die er Dich bewegen will.
Ziehen / Reißen
Reißen ist die Gegenbewegung zu Schubsen.
- Du kannst an vielen Reißen.
- An den Armen, an der Kleidung,
- an den Ohren oder
- an allem Anderen, was Du zu fassen bekommst.
Einer der Besten Punkte zum Reißen sind die Haare oder das Genick.
Wo der Kopf des Menschen hingeht, geht auch der Mensch hin.
Wobei die moderne Kleidung eher nicht zum Reißen geeignet ist.
T-Shirt, Sweat Shirt und ähnliche Kleidungsstücke sind einfach nicht reißfest genug und nützen darum nichts, wenn Du den Körper Deines Gegners bewegen möchtest.
Reißen ist immer dann eine gute Idee, wenn der Gegner sowieso nach vorne geht.
Dann verstärkt Reißen nur die Bewegungsrichtig, in die er sowieso möchte. Das gilt natürlich auch für Schubsen.
Reißen und Greifen hängen direkt zusammen. Ohne dass Du eine Stelle findest, an der Du ihn zuverlässig festhalten kannst, ist Reißen erfolglos.
Ebenso wichtig ist es, dass Du die Schrittdrehung beherrschst.
Sonst zieht Du den Gegner eher auf Dich drauf – mit sehr negativen Folgen für Dich selber.
Die Zugrichtung beim Reißen
Achte auf seine Fußstellung, wenn Du reißt.
Ziehst Du in die richtige Richtung bringst Du ihn aus dem Gleichgewicht. Er fällt – oder stolpert und Du kannst ihn dahin bewegen, wohin Du möchtest.
Am besten gegen eine Wand – oder etwas ähnlich hartes.
Am besten bewegst Du Ihn ein einem Kreis.
Weitere Beiträge aus der Kategorie
SV Transformationen der Schläge
Transformationen von Hieben und Stichen Lewis: The new Science Weaponless Defence, S. 112 ff. Stiche in Hammerschlag Hammerschlag in Stich Richtungswechsel über drehen der Hände/Arme (Nägel nach oben / unten,
SV Der Stich mit einer Nicht-Waffe
Der Stich mit einer Nicht-Waffe Die Bewegung bei einem Stich mit einer Waffe ist die Gleiche wie bei einem Geraden Fauststoß. Lediglich die Handhaltung ändert sich ein wenig. Mit der
SV Ins Gesicht greifen und reißen
Ins Gesicht greifen und reißen Ohr, Augenhöhle, Haare, etc. ?? Film fehlt
SV Doppelstoß mit den Händen gegen Umfassen von vorne
Doppelstoß mit den Händen gegen Umfassen von vorne ?? Film