Inhalte der Codex Belli Grundlagen Seite

Was will ich in einem Kampf nach den Codex Belli Regeln?

a) Ich will nicht getroffen werden.

b) ich will ihn treffen.

c) Ich will den Partner auf keinen Fall verletzen.

Womit mache ich das:

– Mensur

– Körperbewegungen

– Schildbewegungen

– Schwertbewegungen

Die vier bilden eine Einheit.

Nur sein Schwert ist gefährlich.

Der Unterschied zwischen Kampfsport und  Selbstverteidigung

Codex Belli ist ein Kampf-Sport.
Es ist eine „Kampf um Trefferpunkte“, wobei Du Deinen Gegner treffen musst um einen Punkt zu bekommen.
Gleichzeitig darfst Du Deinen Sportkollegen nicht verletzen.
 

In der Selbstverteidigung ist „einfach“ gleich „besser“ 

Je weniger Techniken für eine spezielle Situation notwendig sind, um so besser ist das System. Das ermöglicht es mit sehr einfachen Mitteln auf jeder Situation zu reagieren. 

Denn hier stehen sich Gegner gegenüber, von denen zumindest einer auf die Konfrontation nicht vorbereitet ist. Er muss spontan reagieren. Aber er kann davon ausgehen, dass sein Gegner genau so wenig über eine durchdachte Technik verfügt und über Jahre geschult ist, wie sein Gegner. Der Stresslevel ist für bei Gegner groß. Die ganze Situation von den Zuschauern und der gesamten Umgebung beeinflusst. 

In einem Kampfsport ist die Situation anders

Hier stehen sich zwei vorbereitet Gegner in einer kontrollierten Situation. Es gibt Regeln, nach denen der „Gegner“ handelt. Mit einer einfachen Technik ist hier wenig geholfen. Alle einfachen Techniken kennt Dein Gegner bereits. Er ist darauf vorbereitet. Im besten Fall wehrt er sie leicht ab. In Normalfall wendet er sie gegen Dich. Alles was er tut unterliegt einem Plan und die gesamte Situation hat sehr viel mit Schachspielen zu tun. Der Gegner hat einen Plan in der Form: Ich tue jetzt das ,,,, dann tut er das und dann tue ich das …“. Und bei besseren Kämpfern hat dieser Plan drei Schritte. 

Im Kampfsport, darfst Du den Gegner nicht verletzen und es gibt eine Vielzahl an Regeln, an die sich beide Gegner halten. In der Selbstverteidigung gibt es keine Regeln und Du kannst einen Kampf mit einem „glücklichen Treffer“ beenden. Kraft, Gewallt oder Brutalität sind unerwünscht und führen höchstens zu einer Disqualifikation.

Hier ist also Vielfältigkeit gefragt, Geschicklichkeit, Schnelligkeit.

Insbesondere aber Vielfältigkeit. Wenn Du einen Angriff nur auf eine Art machen kannst, wird Dein Gegner sich leicht darauf einstellen. Wenn Du viele verschieden Wege hat um einen Angriff zu führen, gewinnst Du wahrscheinlicher, weil Du etwas tust, was ihn überrascht. Weil Du etwas tust, mit dem er nicht rechnet und für das er kein Reaktionsschema gelernt hat. Genau so ist es natürlich, wenn Du auf unerwartet Art auf einen Angriff reagiert.

Hier wird Vielfältigkeit und Kreativität wichtig. Sie wird zu einem Erfolgsfaktor. Damit musst Du in einem Kampfsport eine sehr große Zahl an Techniken lernen und wenn Du mehr Techniken kannst und abrufen kannst, dann gewinnst Du auf Dauer gegen jeden Gegner, einfach weil Du ihn überraschst. 

Mensuren

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Mensur wird im Fechten die Entfernung zum Gegner genannt. Die Mensuren haben viele Bezeichnungen. Für Codex Belli haben wir die wichtigsten Mensuren zusammen gestellt.

Die weite Mensur ist die Entfernung, in der Du sicher bist. Dein Gegenfechter muss zwei Schritte machen um Dich erreichen zu können.

In der mittleren Mensur ist ein Angriff möglich – aber schwierig. der Gegner muss, genau wie Du eineinhalb Schritte machen um Dich erreichen zu können. Die Überbrückung der Entfernung benötigt ziemlich viel Zeit. Das lässt viel Zeit zur Reaktion. Ein Angriff aus dieser Entfernung ist schwierig – aber nicht unmöglich. Mit einem Wechselhau oder einen guten Finte kann der Angriff durchaus erfolgreich sein.

Wenn Du die enge Mensur erreicht hat, dann brauchst Du keinen Schritt im ihn zu erreichen. Du triffst ihn, nur mit der Bewegung Deines Armes. Jeder Schlag den er führt und jeder Schlag den Du führst kann den Kampf beenden. Du bist in der Mensur in der Du spätestens angreifen musst. Nur so kannst Du ihn beschäftigen, damit er selber keinen Angriff führen kann. Wir nennen diese Mensur auch „Schlag-Mensur“ weil Du ihn mit jedem Schlag erreichen kannst.

Die Bezeichnung „Ring-Mensur“ kommt aus dem Historischen Fechten. Es ist die Entfernung zum Gegner, in der Du seine Hände greifen und darum anfangen kannst zu ringen. Mit Kiphauen kannst Du jetzt hinter seinen Schild und über sein Schwert kommen und ihn so jederzeit treffen.

Die Kuschel-Mensur findet sich nur im Codex Belli und es ist eine ziemlich blöde Entfernung. Beide Gegner können es kaum vermeiden sich gegenseitig zu treffen. Typisch für diese Mensur sind die Schläge auf den Rücken. Du solltest diese Mensur vermeiden.

Pascal greift hier mit einem Oberhau aus der nahen Mensur an. An dem Zollstock zu seinen Füßen ist leicht zu erkennen, dass er dabei eine Strecke von etwas 2 Metern überwindet.

Zwei Meter sind also etwas die Entfernung, die Ihr immer dann von Eurem Gegner entfernt sein sollte, wenn Ihr nicht direkt in Gefahr sein wollt.

Mensur und Huten in einem Beispiel

Das folgende ist keine generelle Regel. Es ist aber eine gute Lösung.

Du verwendest drei Schritt zur Annäherung bis zur Ring-Mensur.

Nahe Mensur oder eine weitere Mensur:

Du begibst Dich in die defensive Hut und bewegst Dich mit Halbschritten. Du stehst in der Waage hinten.

Seine Angriffe parierst Du mit dem eindrehen der Hüfte, dem Schild und dem Kranich mit dem vorderen, also dem linken Bein.

Enge Mensur:

Du steht in der offensiven Hut. Du bewegst Dich in Halbschritten.

Seine Angriffe parierst Du durch ein Eindrehen der Hüfte und durch das Versetzen des hinteren Beines nach rechts und nach links. Natürlich auch mit Schwert und Schild – je nachdem was schneller geht.

Du verwendest Gerade und Runde Hiebe um ihn anzugreifen.

Dein Schild wird zum Decken der Blößen verwendet, aber nicht zur Blockade seiner Hand. Dafür ist die Entfernung zu groß.

Ring Mensur:

Du stehst in der defensiven Hut. Du bewegst Dich in Halbschritten.

Du verwendest den Schild aktiv um seine Waffenhand zu blockieren und um ihm die Sicht zu nehmen.

Du verwendest Kiphaue um ihn zu treffen.

 

Messen der Mensur

Du kannst die Mensur mit dem Schwert messen.

Ein Weg:

Du führst einen Angriff auf seine Waffe und schaust wo Du hier hinkommst.

Ein anderer Weg:

Du führst einen Angriff auf seinen Schild. – Dafür musst Du aber wissen, wo er den Schild gerade hält. Am Körper oder vor dem Körper.

Ein anderer Weg:

Du führst einen Scheinangriff, der zu kurz ist ohne dabei einen Schritt zu machen. Dann weißt Du, wohin Du mit einem Schritt kommst.

Beispiele für Mensuren

Dieser Film zeigt die Mensuren im Zusammenhang. Pascal beginnt zunächst in der nahen Mensur und greift mit einem Schritt an.

Dann wechselt er mit zwei Halbschritten in die Enge Mensur, bzw. Schlag-Mensur.

Von dort gelangt er mit einem weiteren Halbschritt in die Ringmensur und greift mit Kiphauen an.

Bertram befindet sich auch zunächst in der nahen Mensur. Er wechselt dann mit einem Halbschritt in die Schlag-Mensur.

Von dort gelangt er mit einem weitern Habschritt in die Ringmensur. Die Schwerter kommen hier im Sprechfenster zusammen, wie die Kreuzung der Klingen im historischen Fechten genannt wird zusammen. Er greift Pascal mit Kiphauen an.

Mit einem weitern Habschritt kommt er dann die Kuschelmensur. Beide Fechter können sich die Klingen gegenseitig auf den Rücken legen. Das zeigt das in dieser Mensur nur noch Doppeltreffer möglich sind.

Hier reduziert Pascal die Entfernung zwei halbe Schritte, was einem ganzen Schritt entspricht. Damit ist er in der engen Mensur oder Schlag-Mensur. Er kann Dich treffen ohne dass er seine Füße bewegen muss. Einfach nur durch eine Bewegung Seiner Arme.

Trefferzonen im Codex Belli

Trefferzonen Vorne

TrefferzoneVorne

Ein Teil der Trefferzonen ist durch den Schild geschützt – oder zumindest verdeckt. Das ist natürlich von der Schildgröße des Gegners abhängig. Lass Dich von einem großen Schild nicht entmutigen. Lerne die Kipphaue und Krumphaue. Sie bieten immer eine ausreichende Möglichkeit den Gegner auch hinter einen großen Schild zu treffen.

Trefferzonen Rücken

Trefferzonen_RueckenDie Welt der Kiphaue und einiger Krumphauen ist der Rücken. Das Bild zeigt einen Überblick der einzelnen Trefferzonen, die mit den Kiphauen erreicht werden können.

Für Gere gelten natürlich die gleichen Trefferzonen, wie für die Vorderseite des Körpers. Die Oberarme sind also auch von hinten keine Trefferzonen. Der Ger darf auch von hinten nur stechen. Sinnvoll ist sind Stiche auf den Oberschenkel oder den Po. Bei Stichen von hinten auf den Oberkörper ist die Verletzungsgefahr zu groß.