Sehen und die Absicht des Gegners erkennen

Die Umwelt erkennen

Die wichtigste Empfehlung: Sei aufmerksam. Aber sei nicht auf einen Punkt fixiert.

 Häufig ist es nicht die Straße, sondern ein Raum in dem Du Dich bewegst. Und Du bist nicht immer alleine mit Deinem Gegner. 

Zumeist haben wir vor der Eskalation einige Sekunden. Die sollten wir nutzen um einmal zu schauen was um uns herum ist.

  • Wer ist in der Umgebung? Und was tun sie?
  • Wie ist der Boden beschaffen? Wieviel Platz steht Dir zur Verfügung? Welche Sachen liegen herum? Wohin kannst Du ausweichen? Wo sind Hindernisse?
  • Auch während der Auseinandersetzung lohnt sich ein gelegentlicher Blick nach rechts und links um unmittelbare neue Gefahren zu erkennen.
  • Häufig tut Dein Gegner etwas mit einer Hand um das was er mit der anderen tut zu verbergen. Oder er schaut in eine Richtung um Deine Aufmerksamkeit dahin zu lenken und so eine Gelegenheit zu einem Angriff zu erhalten.

Sehen was der Gegner tut

Nur was Du wahrnimmst kannst Du auch bekämpfen. Wir haben nur dann eine Chance auf einen Angriff zu reagieren, wenn wir diesen Angriff wahrnehmen und wir müssen ihn früh genug wahrnehmen, damit wir auf ihn reagieren können. 

Es gibt zwei Möglichkeiten einen Angriff wahrzunehmen. Einerseits über das Sehen und andererseits über das Fühlen.

Sobald wir unsere Augen auf einen Punkt fixieren, sehen wir nur noch diesen Punkt. Starren wir auf ein Faust, sehen wir die andere Faust nicht mehr und seine Füße verschwinden ganz aus unserem Blickfeld. Die Lösung liegt in einem Schielen.

Du fixierst die Augen nicht auf einen Punkt. Du versuchst den Menschen als Ganzes wahrzunehmen. Damit siehst Du zwar keinen Teil seines Körpers scharf, aber Du nimmst jede Bewegung die er macht wahr.

Das ist zunächst ungewohnt. Es wird jedoch in den meisten Kampfsportsystemen so empfohlen. (Siehe u.A.: Bruce Lee: Tao of Jeet Kune Do, Kapitel Vision Awareness, Position 1091 (Kindel).

 

Alternative kann es sinnvoll sein dem Gegner in die Augen zu schauen.

  • Kurz bevor er angreift, ziehen sich die Pupillen ein wenig zusammen.
  • Außerdem fixieren die meisten Menschen zunächst den Punkt, den sie anschließend angreifen werden. 

Die meisten unerfahrenen Kämpfer glauben sie müssten mit der Hand mit der sie zuschlagen, zunächst ausholen. Sie ziehen also die Hand zurück um mehr Schwung zu haben.

Viele Kämpfer bewegen zunächst die Schulter, bevor sie angreifen.

Fühlen was der Gegner tut

Fühlen funktioniert nur, wenn Du Deinen Gegner zumindest mit einem Finger – besser mit einer Hand berührst. – Und das nach Möglichkeit ohne dass er sich von dieser Berührung angegriffen fühlt.
Jede Angriffsbewegung kannst Du dann wahrnehmen, wenn sie eingeleitet wird. 

Dafür reicht es, wenn Du den Gegner leicht mit einem Finger berührst. Du kannst ihm auch einfach leicht die Hand auf den Arm – oder noch besser auf den Oberarm legen.

Viele Angreifer lassen das zu. Häufig beendet eine leichte – eher zärtliche Bewegung – auch die Aggression des Gegners – natürlich immer begleitet mit freundlichen Worten. 
Du merkst wenn er sich bewegt, wenn er anfängt anzugreifen.

Es lohnt sich das in einer Partnerübung immer wieder zu üben.

Eine weitere Übung für das Fühlen liegt in der Übung „klebende Hände„.

Auch hier lohnt sich die Partnerübung. Du übst zuerst mit mit offenen Augen. Mit der Zeit kannst Du die Augen bei der Übung schließen. Der „Angreifer“ wird trotzdem nicht in der Lage sein Dich zu erreichen, soweit Du den Kontakt zu seinen Händen behältst.

Der Zaun

Der Zaun ist eine Technik, die einen Schutz aufbaut, wenn Entfernung zwischen „Einer Armlänge Abstand“ und dem Ringen liegt.

Sie wird weiter unten beschrieben. Du nutzt den Zaun immer, wenn Du es nicht schaffst, den Gegner auf einer Armlänge Anstand zu halten. 
Die meisten Menschen mit bösen Absichten versuchen sich in eine Entfernung unter einer Armlänge Abstand zu „Lügen“ um dann ungefährdet einen Angriff zu führen und Dich mit einem Schlag niederzustrecken. Dir bleibt ohne diesen Zaun kaum eine Reaktionszeit für eine Abwehrbewegung. 

Durch den Zaun – und unter Voraussetzung, dass Deine Hände höher sind, als die Deines Gegners – kannst Du „fühlen“ und auf einen Angriff reagieren (Klebende Hände) und einen Vorschlag (Erstschlag) führen und so Deinen Gegner mit einem Schlag besiegen. (Kampfdauer: 3 Sekunden).