Schwert und Buckler

Eine Interpretation der Stücke von Lignitzer basierend auf einer eigenen Transkription.

Und ein wenig Material zum I.33.

Lignitzers Schwert und Buckler Stücke

Die folgenden Stücke stammen aus: Sigmund Ringeck, Mscr. Dresd. C 487, Sächsische Landesbibliothek, Dresden Sie werden Andre Lignitzer zugeschrieben. Hier findet Ihr nur die „Übersetzung ins Grobhochdeutch“ von Bertram Koch. Die Transkription links und „die Übersetzung“ auf der rechten Seite findet Ihr in diesem PDF Dokument.

Wir haben jeweils einen kurzen Film dazu gedreht, wie wir dieses Stück verstehen. 

54r: Hiernach stehen geschrieben die Stücke mit dem Buckler

Erstes Stück (Aus Oberhau – Du greifst an)

Das erste Stück mit dem Buckler aus dem Oberhau:

Wenn Du den Oberhau treibst zu dem Mann, so setze Dein Schwert mit dem Knopf inwendig auf Deinen Buckler zu Deinem Daumen.
1. Und stich ihn von unten auf zu seinem Gesicht
2. und winde gegen sein Schwert
3. und lasse überschnappen.

Das geht von beiden Seiten.

( September 2017)

Zweites Stück (Aus Unterhau – Er greift an)

Das andere Stück

Also aus dem Unterhau:
Wenn er Dir von oben einhaut von …

54v

… seiner rechten Achsel,
1. so winde gegen ihn, auf Deine linke Seite gegen Deinen Schild, so stehst Du in zwei Schilden.
2. So winde dann auf Deine rechte Seite bloß und greife ihm nach dem Maul.
3. Wehr er Dir das und hält den Schild auf, so nimmt das linke Bein.

Das geht zu beiden Seiten

Zweites Stück:  Die erste Interpretation mit Schnappen

 1) Er schlägt von oben von der rechten Seite

2) Du verteidigst Dich mit Absetzen

3) Er verwehrt Dir das.

4) Du 

 ( September 2017)

Zweites Stück: Eine weiter  Interpretation zu dem Stück

1) Er schlägt von rechts auf Deine rechte Seite.

2) Du antwortest mit Absetzen. (Wenn Du jetzt nicht getroffen hast)

3) Er verwehrt Dir das.

4) Du reagierst darauf, mit Duplieren. Dabei wechselst Du vom Ochs links in den hängende Ochs rechts. Das geht nur, wenn Du Deinen ganzen Körper unter dem Schwert drehst und dabei einen Schrittdrehung machst. Wichtig ist hierbei, dass Du mit Deinem Schild seine Hände und seinen Schild blockierst.(Wenn Du jetzt nicht getroffen hast)

5) Dann schlage zu seinem Bein.

(Oktober 2017)

Drittes Stück: Aufstreichen – Er greift an

ebenso aus dem Buckler. Aus dem Wechselhau:

1. Streiche von der linken Seite aus dem Buckler fest über Dich in sein Schwert (…)
2. haue ihm dann von der linken Seite zum Haupt und
3. winde bloß, und
4. stoße ihm nach dem Maul.
5. Hebt er mit Schild und Schwert und wehrt das, so haue mit der Langen Schneide und nach seinem rechten Bein.

55r

Das geht auch zu beiden Seiten.

 

1) Er greift mit einem Oberhau an. Du bist im Alber (oder einer anderen unteren Hut).

2) Die wehrst seine Waffe mit aufstreichen ab 

3) Dann wechelst Du in den Ochsen und stichst ihn zum Maul.

3) Wehrt er Dir das.

4) Dann schlage ihn mit der Langen Schneide zu seinem Bein.

( September 2017)

Eine weiter Variante des  des 3. Stückes

1) „Aufstreichen“ mit dem Langen Schwert und Schlag auf die linke Seite, aus dem Aufstreichen mit einem Scheitelhau. Beachte: Das ist geht in einem Zug: hoch – runter.

2) Mit Schwert und Buckler geht das ähnlich. Allerdings musst Du einen Weg um seinen Schild herum suchen um seinen Kopf zu treffen. 

3) Alex zeigt uns im Verlaufe des Filmes, dass Du nach dem Aufstreichen nicht unbedingt einen Scheitler machen musst. Ein Zwerhau ist auch eine gute Lösung (und steht nicht im Widerspruch zu dem Text).

4) Wenn er Dir das verwehrt (was dazu führt, dass Du nicht getroffen hast).

Ab hier gibt es zwei Lösungen:

4.1) Zucke während Du seine Waffen blockierst.

4.2) Winde über den Schild in den hängenden Ochsen.

Das vierte Stück – Zwer-Zwer – Du greifst an

Oder aus dem Mittelhau:
1. Mach den Zwer zu beiden Seiten und
2. den Scheitler mit der Langen Schneide und
3. stich ihn unten zu seinem Gemächt

 

Erläuterung

1) Wir zeigen zunächst einmal mit dem Langen Schwert, wie wir den „Zwer zu beiden Seiten und dann den Scheitler mit der Langen Schneide“ verstehen. Das ganze zeigen wir dann noch einmal mit dem Schwert/Langen Messer. (Siehe hierzu auch die Stücke zum Zwerhau bei Lichtenauer)

2) Wenn wir diese Technik mit Schwert und Buckler umsetzen, dann ergibt sich, wie im vorherigen Stück, wieder die Notwendigkeit um den Schild des Gegners herum zu hauen, wenn er diesen nutzt um seinen Kopf zu schützen. Das ist allerdings kein großes Problem.

 

Das fünfte Stück – Du greifst an

Also aus dem Sturzhau:
1. Tu also ob Du zu der linken Seite über seine Schild stechen wolltest und
2. fahre mit dem Ort unten durch und
3. stich ihm inwendig seines Schildes zu dem Leib.
4. Und indes winde auf Deine linke Seite.
5. Wehrt er Dir das, so nimm sein rechtes Bein mit der Langen Schneide.

 

Die erst Interpretation des fünften Stückes – Angriff: Stich

Das hier ist eine Variante des Stückes, bei dem er Angriff mit einem Stich über linke Seite erfolgt. Diese Stück ist aus der Beschreibung schlüssig. Aber wir beachten den Titel des Stückes „aus dem Sturzhau“ nicht.

  1. Auch hier schauen wir uns den Angriff zunächst mit dem Langen Schwert an. Wir versenden hier Durchwechseln. (Wenn Du ihn jetzt noch nicht getroffen hast)
  2. Dann Duplieren (oder auch Mutieren), je nachdem was er tut.) Natürlich gilt hier „willst Du Winden musst Du schreiten“. 

Die zweite Interpretation des fünften Stückes – Angriff: Kiphau (Sturzhau)

Hier ist die Variante mit dem Sturzhau.

55v

Das sechste Stück – Halbschild – Er greift an

1. Nimm Deine „Degen“ zu dem Buckler in die linke Hand (und) winde (mit dieser Technik) gegen ihn, wie mit dem halben Schwert.
2. Haut er oder sticht er Dich oben zu dem Gesicht oder unten zu den Beinen, so lass Deine rechte Hand fahren von dem „Degen“ und versetze das mit Schild und mit Schwert
3. Und greife mit Deiner rechten Hand auf seine rechte Seite nach dem Schild wohl unter Dich und drehe in auf Deine rechte Seite. So hast Du ihm den Schild genommen.

Andere Interpretationen zu Lignitzer

Interpretationen von I.33

–  auf YouTube Videos

Eine Arbeitshypothese zum I.33

Es gibt eine Vielzahl an Interpretationen des I.33 und welche jetzt richtig ist, kann keiner sagen.

Aus der Deutschen Schule heraus betrachtet, habe ich den Eindruck, dass das I.33 einer anderen Schule, bzw. anderen Ideen folgt. – Wobei ich hier stark von der Interpretation von Roland Warzecha geprägt bin, bei dem ich die Freude hatte einmal ein Seminar zu dem Thema zu besuchen (bei Stephan Dieke im Düsseldorf) .Ein Seminar, das ich bei Collin Richards besucht habe, hat mich dann weniger überzeugt.

Trotzdem hat sich mich das „eigentliche System“ hinter dem I.33 bisher nicht wirklich erschlossen. Insbesondere dieses „Schützen“ findet sich in keinem anderen Fechtsystem in der Form und es gibt auch keinen so rechten Sinn wenn ich Fechtsysteme so verstehe, wie ich sie bisher verstehe.

Nachdem ich mir die Arbeiten von Guy Windsor angeschaut habe – und vor dem Hintergrund dann noch einmal die Videos von Roland, dann glaube ich verstanden zu haben, was das I.33 im Gegensatz zu den anderen Fechtsystemen tut.

Hierbei ist es auch recht nützlich, wenn wir die Kampfszene im Hinterkopf haben, die im Sachsenspiegel zum gerichtlichen Zweikampf dargestellt ist. Hier stehen die Kämpfer in einer recht weiten Mensur – mindestens zwei Schritt und befinden sich in einer Hut.

Die Fechtbücher der Deutschen Schule „funktionieren“ so:

A: Du führst einen Angriff, mit dem Du versuchst ihn zu töten aus einer Hut. Gelingt Dir das nicht, weil er …., dann tue das …, wenn er folgendes tut …. Tut er das, dann …

B: Er führt einen Angriff der so aussieht …, Darauf reagierst Du am besten mit …. Lebt er dann noch und tut …, dann tue….

Das I.33 hat eine andere Abfolge, weil die Gegner sich ein einer größeren Mensur befinden, die sie möglichst sicher und schnell in eine Ringmensur überwinden wollen. (Die in der Deutschen Schule zwar bekannt ist, aber eher nicht angestrebt wird).

Du stehst in einer Hut und er in einer Anderen, in einer Entfernung von mindestens zwei Schritte. (Keiner kann den Anderen in einem Tempo erreichen).

Wenn er in dieser Hut steht, dann stürze auf hin zu und begebe Dich dabei ins Schützen. Damit schließt Du seine Hauptlinie.

A) Tut er nicht dann töte ihn mit …. (Zwei Schritte)

B) Tut er etwas gegen Dein schützen, (nach dem ersten Schritt), dann tue … wenn er tut und mache dabei den nächsten Schritt auf ihn zu)

c) Töte ihn damit. Wenn Dir das nicht gelingt, dann machen einen zweiten Schritt und binde seine Waffe (Schildschlag, Überbinden, Unterbinden) und töte ihn in einer weitern Annäherungsbewegung.

Du stürzt also während der gesamten Fechtstücke auf den Gegner zu. Eine langsame oder vorsichtige Annäherung findet nicht statt. Das gesamte Stück findet in einem Zug und in einem auf ihn Zulaufen (Überlaufen) statt.

Mir gefällt diese Interpretation nicht wirklich gut.

 

 Guy Windsor

Eine – aus meiner subjektiven Perspektive wesentlich bessere Interpretation findet sich bei Guy Windsor von Swordshool auf Youtube

Auf jeden Fall stirbt hier der Angreifer im ersten Stück nicht schon automatisch bei der ersten Aktion, die er macht. Das ist der erst Film der gesamten Serie. Leider ist es mir nicht gelungen nur diese Serie hier zu unterlegen. Die Serie findet ihr unter dem Thema Schwert und Buckler hier:

https://www.youtube.com/user/swordschool/featured

Roland Warzecha (Dimicator)

Roland hat viele sehr gute Video auf Youtube. Ich habe hier nur die zu Schwert und Buckler gesammelt. Den Youtube Kanal von Roland findet ihr hier: https://www.youtube.com/channel/UCnXjzhYu7VgA-R3XVpT2XTQ