In der Bindung
bzw. im Sprechfenster.
Das Sprechfenster beschreibt die Situation, die zustande kommt, wenn zwei gute Fechter richtig reagieren und es zu einer Klingenbindung kommt. In dieser Position – die vielfach zur einen kurzen Augenblick andauert – können beide Fechter fühlen, was der andere Fechter als nächstes machen möchte und entsprechend reagieren.
Dupliere
… wenn er hart ist. Wenn er in der Bindung hart ist und Dein Schwert zur Seite drückt, dann greift er Dich für einen Augenblick nicht an.
Dann kannst Du Deinen Schlag einfach weiter führen, indem Du Dein Schlag weiter führst. Du umgehst seine Klinge und schlägst hinter ihr zu seinem Kopf.
Achte auf die Schrittrichtung. Das gelingt nur, wenn Du gleichzeitig einen Schritt in die richtige Richtung machst.
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Mutiere
… wenn er weich ist. Wenn er „weich“ ist, dann gibt er Deinem Druck nach und leitet Deinen Angriff ab. Er gibt Deinem Druck nach nun bewegt sich und sein Schwert so, dass er nicht mehr angegriffen wird.
Mutieren setzt also voraus, dass Du „hart“ bist und er weich reagiert. – Hier wechselt der Gegenfechter in den Ochsen um den Druck abzuleiten.
Du hältst die Klingenbindung aufrecht und wechselst ebenfalls in den Ochsen. Auch hier liegt das Geheimnis wieder zu einem großen Teil in der angepassten Bewegung der Beine, bzw. des Körpers.
Während Du beim Duplieren eher nach außen, von dem Gegenfechter weg gehst, bewegst Du Dich beim Mutieren eher nach innen, zum Gegenfechter hin.
Du musst hier nicht zwangsweise einen Schritt machen. Die Bewegungsrichtung kann auch nur aus der Hüfte kommen.
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Winden
Beim Winden bewegst Du Dein Schwert so, dass er Dich nicht treffen kann.
Anders formuliert: Du kontrollierst mit Deiner Stärke seinen Ort. Du leitest seinen Ort neben Deinen Körper und richtest gleichzeitig Deinen Ort so aus, dass Du ihn stechen kannst.
Natürlich versucht Dein Gegenfechter das auch.
„Willst Du winden, musst Du schreiten“.
Winden funktioniert nur dann, wenn Du und wenn er aus der Waage heraus und unter Nutzung seiner Füße, die relative Position und die relative Entfernung verändert.
Es ist ein Wechselspiel.
Du greifst Ihn mit einem Stich aus der Bindung an – er versetzt mit der Stärke Deinen Ort und bewegt sich aus dem Angriff heraus.
Dann greift er Dich an und Du versetzt mit Deiner Stärke und gehst aus der Angriffsrichtung heraus. Dann greifst Du ihn mit einem Stich an. Dabei musst Du natürlich wieder Deine Füße oder die Waage gebrauchen, damit Du ihn erreichen kannst.
Durchlaufen
ist immer dann das Mittel der Wahl, wenn Du ringen willst.
Hier ist eine Form des Durchlaufens dargestellt, die sich so in den Quellen nicht findet. Das Durchlaufen in den Quellen führt im Endergebnis zu einem Wurf des Gegenfechters.
Hier verweise ich auf das Seminar Schwertkampf Teil 3 von Stephan Dieke (www.alte-kampfkunst.de)
Wie auf dem Video zu sehen, leitest Du das Durchlaufen ein, indem Du, wären der Dich angreift, in seinen Angriff hinein gehst. Du machst also einen Schritt auf ihn zu.
Damit verkürzt Du die Mensur so weit, dass Du mit Deiner linken Hand, mindestens die Stärke seines Schwertes erreichen kannst. Besser noch seine Hände.
Mit einem zweiten Schritt gehst Du an ihm auf seiner Seite vorbei und nimmst mit Deiner Hand gleichzeitig Kontakt zu seiner Klinge oder seinen Händen auf. Diese Technik setzt voraus, dass Du weich bist. Du bewegt Dich also an seinem Angriff vorbei.
Das wichtigste: Du musst die Kontrolle über seine Klinge bekommen.
Hier erfolgt der Angriff zumeist mit dem Knauf. Dabei wird eine Technik verwendet, die stark an das Schnappen erinnert.
Das ist nur als Beispiel zu verstehen. Aus dem Durchlaufen lassen sich eine Vielzahl an Techniken fechten, die alle zum Ringen gehören.
Greifen der Klinge
gelingt immer dann, wenn Du – genau wie beim Durchlaufen – auf Deinen Gegenfechter zugehst, während er Dich angreifst.
Dieser Griff in die Klinge findet sich nicht in den Quellen der Deutschen Schule. Fiore de Liberi verwendet diese Technik und im praktischen Fechten ist sie ausgesprochen nützlich.
Wenn Du hart am Schwert bist und für einen Moment gegen sein Schwert drückst wird er zumeist ebenfalls Hart werden. Du greifst sein Schwert an seiner Schwäche und übernimmst so die Kontrolle über seine Klinge. Indes greifst Du ihn mit Deiner Klinge an.
Bei dem greifen der Klinge weichst Du seinem Angriff nicht aus, sondern geht in diesen Angriff herein.
Die hier dargestellten Techniken sind nur als Beispiel zu verstehen. Aus dem Greifen der Klinge kann eine Vielzahl an Techniken gefochten werden, die alle zum Ringen gehören.
Hend trucken und Abschneiden
funktioniert nur dann, wenn er sein Schwert in „vom Tag über dem Kopf“ bewegt und Du sehr nahe an ihn heran gehst.
Du löst für einen Augenblick die Bindung und bindest an seinen Handgelenken, bzw. seinem Unterarmen an. Damit übernimmst Du die Kontrolle. Dann gehst Du nach außen und schneidest so von unten nach oben über seine Arme.
Wesentlich: Du hältst die ganze Zeit den Druck gegen ihn aufrecht. Sonst kann er leicht aus der Bindung entkommen.
Nachreisen
an der Wehr, wenn er die Klinge zurück zieht. Nachreisen wurde bereits bei den Techniken des Vor dargestellt. Hier zeigen wir nur eine „Variante“, die immer dann angewendet wird, wenn der Gegenfechter, gegen alle Vernunft, ein Trennung der Klingen aus der Bindung heraus versucht.
??Film fehlt??
Schnappen
… könnte wir auch „umschlagen“ nennen.
Dazu gibt es einige Varianten, die je nach Mensur angewendet werden können.
Schnappen basiert auf dem Prinzip der Deutschen Schule: Weich gegen Hart.
Schnappen setzt also immer voraus, dass er Hart am Schwert ist.
Wenn Du Dich in der Ringmensur befindest, dann schnappst Du direkt über seine Hände. Das kannst Du auch machen, indem Du einläufst. – Das heißt: Wenn er angreift, dann verkürzt Du die Mensur, indem Du einen Schritt auf ihn zugehst und in seinen Schlag hinein, so dass es zu einer Bindung: Stärke an Stärke kommt.
Wenn Ihr Euch im Sprechfenster befindet, dann ist Schnappen dann wirkungsvoll, wenn er gegen Dich drückt. Wichtig ist hier das richtige setzen der Füße. Du weichst zunächst, mit Deinem Körper, seinem Druck aus. Erst dann schnappst Du.
Schnappen kannst Du auch, wenn Du in seinen Angriff hinein gehst. Aber das ist dann eine Technik aus dem Nach.
??Film fehlt??