Was ist die Aktive Selbstverteidigung?

Das System der aktiven Selbstverteidigung ist:

  • ein Denksystem, dass Dir hilft einen Kampf zu verstehen und Dich darin zu bewegen.
  • Ein Bewegungssystem, das Dir hilft Dich so zu bewegen, dass Du den Kampf gewinnst.

Dieses Kampfsystem verfolgt ein paar Ziele, die sich von vielen anderen Systemen wesentlich unterscheiden:

  • Es dient der Selbstverteidigung, d.h.
    • es hilft einer Person, die angegriffen wird, sich selber zu verteidigen.
    • Eine Person heißt:
    • Dir selber und vielleicht hilft es Dir auch noch Deine Frau und Deiner Kinder gegen einen oder mehrere Angreifer zu verteidigen.

Was verstehen wir unter Verteidigung?

  • Verteidigung bedeutet: Du wirst angegriffen.
      • Du Selbst willst niemanden Angreifen.
      • Dein Ziel ist es möglichst ohne selber verletzt zu werden aus dem Konflikt heraus zu kommen.
  • Wenn es eine Möglichkeit gibt aus der Situation ohne körperliche Gewalt zu verlassen, dann wirst Du diesen Weg wählen.
    • Wenn Dein Gegner Dir diese Möglichkeit nicht gibt, dann wirst Du Dich verteidigen. 
    • Verteidigung ist nicht passiv.
    • Sie ist nach dem hier zugrunde gelegten Verständnis aktiv.
  • Du wirst also mit allen Dir zur Verfügung stehenden Mittel gegen den Angreifer gehen und dafür sorgen, dass er (oder die Angreifer) nicht in der Lage sind diesen Angriff zu führen. D.h. anders Ausgedrückt, Dein(e) Angreifer müssen für mindestens 5 Minuten nicht mehr in der Lage sein einen Angriff zu führen.
    • Mindestens bedeutet: Mindestens, es macht keine Aussage darüber um wieviel Länger als 5 Minuten mindestens ist.
  • Du wirst nicht darauf warten, bis der Angreifer den ersten Schlag geführt hat, oder Dich im Schwitzkasten hat, oder was auch immer getan hat um Dich das erste Mal zu verletzen, denn Du hast Verstanden, dass Du nach dem ersten Treffer von ihm bereits verloren hast. Du wirst es also auf jeden Fall vermeiden getroffen zu werden.

Die Aktive Selbstverteidigung ist kein Kampfsport

  •  Hier ist klar wer der Böse ist und wer der Gute. Die Unversehrtheit des Angreifers ist kein zu erstrebendes Ziel. Das ist auch nicht zielführend, denn ein unversehrter Angreifer greift Dich weiter an.
  • Wir nehmen grundsätzlich an, dass der Angreifer bereit ist jedes Mittel zu nehmen um uns zu schaden. D.h. Angriffe mit einer Flasche von hinten auf den Kopf sind genauso zu erwarten, wie ein Verdeckter Messerstich in den Unterleib, Tritte in das Gesicht auf den liegenden Gegner, oder was sonst noch so an „Unsportlichkeiten“ in einer Straßenüberfall möglicherweise möglich ist. Entsprechend handeln wir von Anfang an und warten nicht „erst einmal ab, ob er das wirklich tut“. Wir geben ihm von der ersten Sekunde an einfach keine Möglichkeit das irgendwann einmal zu tun.
  • Ziel ist die Unversehrtheit des Verteidigers. Jede Handlung, die diesem Ziel nützt ist gut. Jede Handlung, die dieses Ziel gefährdet ist zu unterlassen.
  • Die Unversehrtheit des Verteidigers ist dann am besten gewährleistet, wenn der Angreifer körperlich nicht in der Lage ist einen Angriff zu führen.

Die Zielgruppe der Aktiven Selbstverteidigung

  • Es ist für alte Männer mit schlechter Kondition, schlechter Koordination, wenig Training und Bewegungshandikapten. Für kleine Frauen, mit wenig Kraft und ohne eine körperliche Überlegenheit.

Das unterscheidet diesen Ansatz von vielem das sich zurzeit in der Kampfsport- und Selbstverteidigungsscene findet. 
Es hat wenig Sinn diese Selbstverteidigungssysteme mit einander zu vergleichen und danach zu fragen welches „überlegen“ ist.

Ein Mensch der über viele Jahre regelmäßig nach diesen Systemen (Systema, KarfMagar, Eskrima, WT, O2, etc.) trainiert und über Meistergrade verfügt, mag jemanden, der Aktive Selbstverteidigung trainiert überlegen sein – oder auch nicht.

Diese Diskussion ist müßig, weil kein trainierter Kämpfer aus einem dieser Systeme einen Grund sehen wird einen alten Mann oder eine alte Frau auf der Straße anzugreifen.
Die erfahrenen Kampfsportler, die ich kenne sind sehr friedliebende Menschen, die Konflikte vermeiden.

Die Aktive Selbstverteidigung reduziert auf wenige Techniken

Wir verwenden immer wieder – auch bei Nicht-Waffen – die gleichen Bewegungen. Das macht die Aktive Selbstverteidigung einfach und leicht zu erlernen.

Die Anzahl der gelehrten Techniken machen ein Kampfsystem komplizierter – nicht besser.
Viele verschiedene Techniken, die in einer bestimmten Situation ideal sind, aber nur in dieser einen Situation funktionieren haben hier nicht zu suchen.

Um einen Freund zu zitieren, der an der Aktiven Selbstverteidigung  mitgearbeitet hat: „Ich will nicht erst in einer App nachschauen müssen: Wie steht der? Was kann er jetzt machen? Welche fünf Möglichkeiten habe ich, wenn er das macht, dann etwas anders zu machen.“
Viele verschiedene Techniken sind schön für den Trainer.
Viele verschiedene Techniken erfordern viel Training und um jede Einzelne im richten Moment auszuwählen und dann auch noch korrekt durchzuführen, erfordert noch mehr Training. 
Das sichert dem Trainer ein langes und dauerhaftes Einkommen.

Wir haben uns sehr wenige Techniken aus verschiedenen Kampfsportsystemen heraus gegriffen und diese zu einem sehr kleinen Bündel an Techniken kombiniert.

Wir wissen, dass es jede Menge an anderen Techniken gibt. Wir kennen und beherrschen sogar sehr viele davon. Aber im Rahmen dieses Systems spielen sie keine Rolle. Unsere Antwort auf: „Jetzt könnte man aber auch …“ ist also immer „Stimmt könnte man, aber nicht hier.“

Das System ist nicht für strahlende junge Helden, die anschließend für ihre tolle Leistung bewundert werden und in der Presse bejubelt. Die Ziele sind wesentlich bescheidener.

Komplizierte Techniken, die viel körperliche Übung, Beweglichkeit, etc. benötigen, sind in diesem System nicht enthalten.
Das unterscheidet diesen Ansatz auch von aller Kampf-Kunst. Hier gibt es keine Kunst und insbesondere keine kunstvollen Bewegungen. Ich gehe einfach einmal davon aus, dass derjenige, der nach diesem System kein Interesse daran hat gut, cool, schön oder sonst wie auszusehen. Alles was wir hier machen ist direkt, effektiv und nach moralischen Kriterien dreckig.

Ziel ist es nach einer Auseinandersetzung weiter gehen zu können, dabei niemandem weiterhin aufzufallen und gesund nach Hause zu kommen. Dabei wollen wir natürlich nicht in einen Konflikt mit dem Gesetz geraten. Das Wunschziel ist es immer, dass das Gesetze und wir uns nicht begegnen.

Techniken, die nur dazu dienen den Gegner fest- und unter Kontrolle zu halten, finden hier keine Verwendung.
Auch Techniken, die nur dazu dienen den Gegner auf sanftem Weg festzuhalten sind hier nicht zu finden. Menschen unter die eigene Kontrolle zu bringen, ohne zu sie verletzen ist Aufgabe der Polizei oder Aufgabe eines Krankenpflegers in der Psychiatrie. Wir wollen den oder die Angreifer ja nicht anschließend mit nach Hause nehmen.

Wir haben keine Verantwortung für die körperliche Unversehrtheit des Angreifers.

Ziel ist es ein Selbstverteidigungssystem zu haben, dass mit Allen möglichen Gegenständen des täglichen Leben, die in diesem Land legal mitgeführt werden dürfen, gleichermaßen funktioniert.

Gleichermaßen bedeutet: Die Bewegungen, die dem ganzen Kampfsystem zugrunde liegen sind immer gleich, egal welchen Gegenstand wir gerade in der Hand habe – ober ob wir nichts in der Hand haben.