Huten im Rapier nach Joachim Meyer
Oberhut zur Rechten
Rechter Ochse
Auch: Oberhut zum Stich
Oberhut zur Rechten
Vom Tag rechts
Oberhut zum Streich
Oberhut zur Linken
Linker Ochse
Oberhut zum Stich
Oberhut zur Linken
Vom Tag links
Oberhut zum Streich
Oberhut vor Deinem Gesicht
Mit über Dir und vor Dir ausgestrecktem Arm.
Dabei steht die Spitze senkrecht über und vor Dir.
Rechte Unterhut
Die Unterhuten zu den Seiten sind der Endpunkt eines schrägen Zornhaues.
Gerade Unterhut
Die gerade Unterhut ist nichts anderes, als das Ende eines geraden Oberhaues (durch die mittlere senkrechte Linie).
Linke Unterhut
Hiebe Film
Wenn Du die Hiebe von oben, schräg, quer oder von unten gegen seine obere Körperteilung führst, so musst Du Deinen Leib aufrecht und hoch halten.
So dass Deine Schulter auf der oberen Linie ist, zu der gehauen oder gestochen wird.
Wenn Du einen Hieb zu seinem Unterleib führst, dann muss Deine Schulter auf dieser niedrigeren Linie sein.
Denn je niedriger Du haust um so mehr musst Du Deinen Oberkörper nach unten absenken.
Dieses Absenken machst Du mit Schrittarbeit, wie es bei den Hauen später dargestellt wird.
Eisenport
Pflug
Halte Deine Waffe mit querstehendem Kreuz unterhalb, innen an Deinem rechten Knie, so dass Du, beim Halten der Waffe, Deinen Daumen über das Kreuz heraus, auf der Fläche der Klinge liegen hast,
so dass die eine Fläche oben in Deine Richtung zeigt und die Andere nach unten von dir weg zur Erde.
In dieser Hut sollst Du mit den Füßen weit auseinander und mit dem vorderen Knie unter Dir gebogen stehen, so dass Dein Körper, der Waffe nachfolgend über den Knie hängt.
Die Spitze wird nach vorne gegen den Bauch des Gegners gerichtet.
Diese Hut wird auch zur rechten und zur linken Seite gemacht, genau wie Eisenpforte.
Langort
Denn alle Stiche, die nicht im Langort enden sind zu kurze. Es sind fliegende Stiche.
Allen Stiche, die nicht gerade gehen, z. B. Verkehrte oder anders abgekürzte Stiche … können wohl ausserhalb des Langorts gemacht werden, doch solltest Du schnell wieder in den Langort wechselst.
Diese Hut wird auch auf drei verschieden Arten gemacht. Aber nicht quer zu den beiden Seiten, sondern in drei verschieden Höhen, abhängig davon wohin der Stich zielt:
- Der erste Langort richtet sich gegen sein Gesicht.
- Der zweite gegen den Gürtel.
- Der dritte gegen seinen Bauch oder das Gemächt.
Begibt Dich also in den Langort:
Stehe mit dem rechten Fuß vor.
Halte Dein Rappier mit maximal ausgestrecktem Arm gegen das Gesicht des Mannes, so dass der Ort und Deine Schulter auf der Höhe sind zu der Du gestochen hast.
Wenn Du nun den Stich gegen sein Gesicht führst, so darfst Du keinen zu großen Schritt machen.
Es ist weit genug, wenn Du so trittst, dass sich Dein Oberkörper dem Stich nachgehend nach vorne hängt, so dass Du mit Deiner Schulter nicht nach unten gehst.
Wenn Du aber zum Gürtel oder noch tiefer stechen möchtest, dann musst Du mit den Füßen weit auseinander treten, so dass Deine Schulter, der Stelle an die Du gestochen hast, gegenüber steht.
Auch dazu findest Du später noch weitere Erklärungen.
Gerade Versatzung
74r
Die Gerade Versatzung wird von Meyer nicht als Hut bezeichnet. Fechteri erinnerst sie starkt an die Fechtstellung, die im „moderneren Rapierfechten“ als „Grundstellung“ verwendet wird. Meyer liefert dazu das folgende Bild auf Tafel F.
Die blauen Linien sind auf dem Original vorhandene Linie, die nur schwarz nachgezeichnet wurden.